Walbeobachtung bei den Channel Islands
Zentralkalifornien
Spotlight: Channel Islands National Park

Fünf Inseln vor der Küste Südkaliforniens bilden einen der entlegensten – und zauberhaftesten – Nationalparks der USA. Besucher können diese Inseln mit dem Schiff (Linienverbindungen ab Ventura und Oxnard) oder Kleinflugzeug erreichen und dann auf Wanderstiefel oder Kajak umsteigen, um sich vor Ort fortzubewegen. Die „Galápagos-Inseln Nordamerikas“ sind für ihre artenreiche endemische Tier- und Pflanzenwelt berühmt, verfügen aber über keinerlei Unterkünfte, Läden oder Restaurants – sie sind nämlich auch ohne solche Extras außerordentlich attraktiv. In diesem Refugium auf dem Meer geht es nur um Naturschönheit, Einsamkeit und die Möglichkeit, einmal vollkommen abzuschalten.
Santa Cruz Island
Nur ein Viertel von Santa Cruz Island gehört zum Nationalpark, der Rest zur Nature Conservancy. Da Santa Cruz aber mit 249 Quadratkilometern Fläche und 32 Kilometern Länge die größte der kalifornischen Channel Islands (Kanalinseln) ist, umfassen die als Park geschützten 25 Prozent eine recht große Landfläche. Die Überfahrt zur Insel ist eine herrliche einstündige Fahrt über das türkisfarbene Meer, so dass Ihnen an einem Tag genügend Zeit bleibt, hin und zurück zu fahren und dabei noch reichlich Zeit auf der Insel zu verbringen. Wanderwege führen Sie zu windigen Steilküsten, atemberaubenden Aussichtspunkten und versteckten Buchten.
"Wanderwege führen Sie zu windigen Steilküsten, atemberaubenden Aussichtspunkten und versteckten Buchten."
Ein unvergessliches Erlebnis ist die Übernachtung auf dem Scorpion Canyon Campground mit 25 Zeltplätzen im Schatten der Eukalyptusbäume. Der Campingplatz liegt in der Nähe der Scorpion Bay, einem großartigen Ort, um eine Fahrt mit dem Kajak um die außergewöhnliche, mit Grotten gespickte Küste der Insel zu beginnen. Vom Campingplatz lohnt sich auch der knapp zwei Kilometer lange Rundweg über den Cavern Point, eine Landspitze, auf der man nach vorbeiziehenden Walen Ausschau halten kann. Ein 7½ km langer Rundweg führt zu einem Aussichtspunkt über Potato Harbor, einer kartoffelförmigen Bucht (daher der Name) zwischen schroffen Klippen. Schauen Sie sich hier nach Seelöwen um, die sich in den darunterliegenden Algenwäldern tummeln. Eine herrliche 11 km lange Wanderstrecke ist der Weg zu dem mit Steinen und Treibholz bedeckten Strand an der Smuggler’s Cove. Halten Sie unterwegs die Augen offen für den Inselhäher, einen grellblauen Vogel, der nur auf dieser einen Insel vorkommt.
Anacapa Island
Das winzige Anacapa, das eigentlich aus drei Inseln besteht, liegt von allen Channel Islands dem Festland am nächsten, nämlich nur 20 Kilometer entfernt, und ist daher auch die meistbesuchte der Inseln. Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde, und die gesamte Insel kann man an einem halben Tag erkunden. Die Boote ankern vor dem kleinsten der drei Inselchen (East), die zu Anacapa gehören, einem nur 86 Hektar großen Eiland. Halten Sie Ihre Ohren offen und lauschen Sie dem schwermütigen Horn des Inselleuchtturms, der 1932 erbaut wurde, um Schiffe von dieser tückischen Küste fernzuhalten. Ein drei Kilometer langer Rundweg beschreibt eine Acht auf der Insel und führt an spektakulären Aussichtspunkten am Inspiration Point und an der Cathedral Cove vorbei. Vom Inspiration Point kann man die beiden größeren Anacapa-Inselchen (Middle und West) sehen und dahinter das (relativ) riesige Santa Cruz Island. Schauen Sie vorsichtig über die Klippen, um nach Seehunden und ‑löwen Ausschau zu halten, aber auch nach Kajakfahrern, die einige der dreißig Brandungshöhlen der Insel erkunden.
Die Strände von East Anacapa sind nicht zugänglich, weil die Klippen zig Meter hoch sind, aber an ruhigen Tagen können Sie in der Landungsbucht schwimmen. Bringen Sie Ihre Schnorchelausrüstung mit, damit Sie Garibaldifische und Algen gut sehen können. Vergessen Sie auch nicht den Sonnenhut, denn Anacapa ist völlig baumlos.
Santa Rosa Island
Kaliforniens zweitgrößte Insel, Santa Rosa Island, ist beachtliche 218 km² groß – wenn Sie Einsamkeit und Abenteuer suchen, dann sind Sie hier genau richtig. Die Überfahrt von Ventura dauert drei Stunden in jede Richtung, daher sind Tagesausflüge nicht sinnvoll.
"wenn Sie Einsamkeit und Abenteuer suchen, dann sind Sie hier genau richtig."
Your best bet for exploring this expansive wilderness is to pitch a tent and stay at least one night at Water Canyon Camp, located near a 3-mile-long beach, and conveniently outfitted with showers, flush toilets, and wind shelters (a noted necessity in a place where strong winds are commonplace). So snug down the tent stakes before you head off to explore.
Eine unverzichtbare Wanderung ist die zum Lobo Canyon mit seiner einheimischen Flora, erodierten Sandsteinformationen und darin eingeschlossenen Fossilien von Zwergmammuts. Zwergmammut? Das mag wie ein Oxymoron klingen, doch hier gab es tatsächlich einmal ein rund anderthalb Meter großes Mini-Mammut. Andere Wege führen zu Sandstränden und zu einem seltenen Bestand von Torrey-Kiefern (diese vom Wind verformten Nadelbäume wachsen nur auf dieser Insel und bei San Diego).
Die Überfahrt mit dem Schiff nach Santa Rosa Island dauert zwar Stunden, aber Channel Islands Aviation kann Sie auch mit einem knapp halbstündigen Flug hierher bringen. Er ist zwar teuer, aber wenn Ihre Zeit knapp bemessen ist oder Sie zu Seekrankheit neigen, dann ist diese Alternative durchaus eine Überlegung wert.
Santa Barbara Island
Das entlegene Santa Barbara Island ist die einsamste Insel im Channel Islands National Park. Das weit südlich gelegene winzige Stückchen Land, das aus dem blauen Meer ragt, verfügt aber dennoch über beachtliche neun Kilometer Wanderwege durch die leicht hügelige Graslandschaft. Am beliebtesten ist der 5 km lange Signal Peak Trail, ein Rundweg durch die Südhälfte der Insel und über den Gipfel des Signal Peak, mit 193 Metern Höhe die höchste Erhebung der Insel. Da das Eiland so klein ist, hat man von hier aus eine Rundumsicht auf den Pazifik, so weit das Auge reicht. Von dem Wanderweg aus sieht man auch sehr schön Sutil Island, eine noch kleinere Insel vor der Südwestküste. Sowohl Santa Barbara als auch Sutil bieten Nistplätze für den Scrippsalk, eine seltene Seevogelart.
Ähnlich wie die Anacapa-Inseln ist Santa Barbara grasbedeckt und baumlos. Bringen Sie daher unbedingt eine Kopfbedeckung und viel Wasser mit. Die Überfahrt nach Santa Barbara Island dauert 2½ bis 3 Stunden mit dem Boot, und Island Packers unternimmt nur rund ein Dutzend Fahrten pro Jahr (von April bis Oktober). Wenn Sie hierher kommen, gehören Sie also einem sehr erlesenen Club an!
Wildblumen auf den Channel Islands
Die eindrucksvollsten und dramatischsten Ansichten der Kanalinseln sind vermutlich die schroffer Landschaften und aufgewühlter See, aber es gibt auch beschaulichere zu bestaunen – insbesondere die farbenfrohen Wildblumen, die in jedem Frühjahr auf der Inselkette erblühen. Sie reichen vom Rot des Kalifornischen Kappenmohns über die korallen- und rubinfarbenen Tupfer der Lobelien bis hin zu den buttergelben Blüten der endemischen Castilleja mollis, die man ausschließlich auf Santa Rosa findet.
Viele der Pflanzen haben sich an das trockene Klima der Inseln angepasst und blühen daher später als ihre Verwandten auf dem Festland. Im Juni und Juli kann man daher noch Gummipflanzen, Buchweizen, Klatschmohn und Verbenen in Blüte antreffen. Zu einer früheren Jahreszeit (meist Januar bis April) warten Blumenfreunde gespannt auf das Riesenmädchenauge Coreopsis gigantea, auch „Baumsonnenblume“ genannt, eine Blume, die auf Anacapa und Santa Barbara bis fast zwei Meter hoch wachsen kann. In außergewöhnlichen Jahren gedeihen die buschigen gelben Blüten so üppig, dass man ihr Leuchten aus 20 Kilometern Entfernung auf dem Festland noch erkennen kann. Auf den kleineren Inseln, die meist grasbedeckt sind, ist es leicht, Blumen zu finden. Um auf den größeren Inseln wie Santa Cruz oder Santa Rosa botanische Schätze zu entdecken, schauen Sie in die Schluchten und Rinnen, wo das heimische Rot- und Schwarzwild nicht so leicht grasen kann.
Kajakfahren auf den Channel Islands
Die Channel Islands sind der beste Ort zum Kajakfahren in ganz Kalifornien.
Besucher können auf eigene Faust lospaddeln oder mit einem zum Park gehörenden Guide losziehen. Anacapa und Santa Cruz sind die beliebtesten Inseln zum Kajakfahren; hier gibt es hunderte von Höhlen zu entdecken. Auf der Liste ganz oben steht bei den meisten Kajakfahrern Painted Cave auf Santa Cruz Island, eine der weltweit größten Meereshöhlen. Painted Cave ist knapp 30 Meter breit und dehnt sich 370 Meter in Richtung Westen von Santa Cruz aus.
Santa Barbara Adventure Company bietet einen All-inclusive-Trip nach Painted Cave an. Los geht es am Hafen von Santa Barbara, auf einem Charterschiff mit heißem Wasser und allem Equipment, das Sie brauchen. An Bord gibt es Frühstück, und hoffentlich kommen Sie in den Genuss, auf dem Weg nach Santa Cruz Island Wale zu sehen. Nach Ihrer Ankunft erkunden Sie die Wasserwege per Kajak.
Wenn Sie durch den Schlund von Painted Cave gepaddelt sind, werden Sie feststellen, dass es im Inneren zwar stockduster ist, aber die Höhle dennoch voller Leben ist.
Seehunde und Seelöwen protestieren lautstark gegen Ihre Ankunft. Hunderte von Seevögeln ruhen sich in den Nischen der Höhle aus. Denken Sie daran, eine Stirnleuchte einzupacken, damit Sie die beeindruckenden bunten Wände der Höhle gut sehen können. Die Farben entstehen durch Flechten und Mineralien.
Danach können Sie eine Runde schnorcheln gehen, und vor der Rückreise bekommen Sie auf dem Schiff ein Mittagessen serviert. Vorkennnisse sind nicht nötig, selbst Paddelanfänger können teilnehmen. Stellen Sie sich jedoch auf Muskelkater im Trizeps am nächsten Tag ein.
Es gibt noch weitere Kajakangebote, darunter die Tour Ultimate Sea Cave Kayak für erfahrenere Paddler und Kombiangebote aus Kajakfahren und Schnorcheln sowie die kürzere Halbtagestour Discovery Sea Cave, auf der die Höhlen um Scorpion Anchorage erkundet werden.
Inselgraufuchsprogramm
Das niedlichste Lebewesen auf den Channel Islands ist gewiss der Inselgraufuchs, den man an keinem anderen Ort der Erde findet. Der kleine Kerl mit seinem grau und rostrot gescheckten Fell ist ein Nachkomme des Graufuchses vom Festland, wird aber nicht größer als eine gewöhnliche Hauskatze. Sechs der acht Kanalinseln besitzen eigene Inselgraufuchspopulationen, die jeweils eigene Unterarten bilden. Weil sich jede evolutionär an ihre Umgebung angepasst hat, unterscheiden sich alle geringfügig voneinander, zum Beispiel durch kürzere Lunten oder längere Nasen.
Im Jahr 2004 galten sämtliche Unterarten des Inselgraufuchses noch als gefährdet, doch ein Züchtungsprogramm in Gefangenschaft rettete diese Spezies – in Verbindung mit anderen Schutzmaßnahmen – vor dem Aussterben, und die Populationen haben sich inzwischen wieder stabilisiert. Innerhalb des Nationalparks findet man sie auf den Inseln San Miguel, Santa Rosa und Santa Cruz. Am besten stehen die Chancen, einen von ihnen zu sehen, auf Santa Cruz, wo etwa tausend Exemplare heimisch sind und oft in der Nähe des Campingplatzes Scorpion Ranch gesehen werden. Im Unterschied zum Festland-Graufuchs, der nur nachts jagt, hat der Inselgraufuchs keine natürlichen Feinde und durchstreift daher auch bei Tag die Insel.
Anreise zu den Inseln
Für vier der fünf Hauptinseln des Channel Islands National Park ist die einzige Möglichkeit, sie zu erreichen, ein Wasserfahrzeug – entweder das eigene oder eines, das von dem Konzessionär des Parks, Island Packers, für Überfahrten angeboten wird. Das regionale Unternehmen, das in 2018 ihr 50. Jubiläum feiert, bietet ganzjährig täglich Charter-Fahrten nach Santa Cruz Island an und fünfmal in der Woche während des Sommers (seltener in der Nebensaison) nach Anacapa.
"Für vier der fünf Hauptinseln des Channel Islands National Park ist die einzige Möglichkeit, sie zu erreichen, ein Boot zu nehmen."
Die Schiffe legen in Ventura oder Oxnard (Channel Islands Harbor) ab und benötigen jeweils rund eine Stunde, um diese beiden Inseln zu erreichen. Die Fahrt nach Santa Rosa Island hingegen dauert mit etwa drei Stunden wesentlich länger, aber dafür erreicht man diese Insel auch mit einem 25‑Minuten-Flug vom Camarillo Airport in einem Kleinflugzeug (Channel Islands Aviation besitzt hier die nötige Konzession der Parkverwaltung). Privatflugzeuge dürfen nicht auf der Insel landen. Für Santa Barbara Island gibt es keine schnellere Alternative zur dreistündigen Bootsfahrt.
Die meisten Ausflüge, die Island Packers veranstaltet, laufen eine einzelne Insel an. Tagesausflüge sind für Anacapa und Santa Cruz üblich. Camper können auf jede dieser Inseln fahren und mehrere Tage bleiben. Wenn Sie sich wirklich an das Inselleben gewöhnen möchten, dann käme für Sie auch eine Mehrtagestour in Frage, wie sie Truth Aquatics mit Sitz in der Stadt Santa Barbara anbietet: Erkunden Sie tagsüber ein Insel nach der anderen und übernachten Sie im Schiff, das Sie im Schlaf zur nächsten Insel bringt!